GIGANTISCHES POTENZIAL

Kommentar

Gigantisches Potenzial

Mit aufwendigen Serien und Live-Angeboten schafft es Netflix, immer mehr Kundinnen und Kunden zu binden. Die Öffentlich-Rechtlichen müssen darauf Antworten zu finden.

Es ist noch gar nicht so lange her. Da sah es so aus, als hätten die Streamingdienste ihre Zukunft schon hinter sich. Es sah so aus, als fehle es auch dem Marktführer Netflix an guten Ideen für neue Formate. Und jetzt das: Der US-Konzern legt eine hochspannende Zwischenbilanz vor. Nicht nur wegen eines immensen Abonnenten-Zuwachses – es ist gelungen, dass frühere Schwarzseher jetzt für die bewegten Bilder zahlen. Zudem funktioniert das Konzept mit einem Billig-Abo plus Werbung. Und nun werden Live-Angebote aufgebaut. Zunächst mit Übertragungen unter anderem von Boxkämpfen.

Die weltgrößte Binch-Maschine nähert sich klassischen TV-Sendern an. Vielleicht kommen bald noch Radsport oder Tennis hinzu. Für die klassischen Sender – auch die Öffentlich-Rechtlichen – wird es enger. Denn Netflix offeriert nicht nur Filme und Serien auf einem Niveau, das ARD und ZDF nicht erreichen können.

Längst gehören gut gemachte Dokumentationen zum Angebot - etwa bei Themen, die sich um Gesundheit und Ernährung drehen. Mehr noch: Mit „Drive to Survive“, einer Doku-Serie über die Formel 1, hat der Streamingdienst einen Überraschungserfolg gelandet und nebenbei weltweit das Interesse am Motorsport wiederbelebt. Solche Formate können künftig eine ideale Ergänzung zum Live-Sport werden - etwa mit „Breakpoint“ (Tennis) oder „Im Hauptfeld“ (Radsport).

Die beitragsfinanzierten Öffentlich-Rechtlichen sind bei Informationsformaten noch unangreifbar. Aber sie müssen Antworten auf den Herausforderer finden. Ansonsten steht früher oder später ihre Existenzberechtigung in Frage. Zumal Netflix mit weltweit 500 Millionen Zuschauern gigantische Potenziale für den Ausbau seines Programms hat

2024-04-19T15:20:56Z dg43tfdfdgfd