"ER KAM ZUM RICHTIGEN ZEITPUNKT": DIESEN KULTFILM VON QUENTIN TARANTINO FAND CLINT EASTWOOD "INTERESSANT UND AUFREGEND"

Sein Debütfilm „Reservoir Dogs“ brachte Quentin Tarantino aus dem Stand den Ruf eines Wunderkindes ein – und direkt mit dem Nachfolger bewies der Kult-Regisseur, dass die Lorbeeren mehr als gerechtfertigt waren: „Pulp Fiction“ hauchte nicht nur dem Genre des Gangsterfilms frischen Wind ein, sondern bot mit seiner kunstvoll-verschachtelten Erzählstruktur, seiner Coolness, seinem fabulierfreudigen Wildern in den Untiefen der Filmgeschichte und dem selbstverständlichen Nebeneinander von lakonischem Dialogwitz und eruptiver Gewalt etwas völlig Neues – das unzählige Nachahmer auf den Plan rief, von denen aber keiner mit dem stilprägenden Original mithalten konnte.

Auch bei den einschlägigen Preisverleihungen blieb Tarantinos Talent nicht unbemerkt: So wurde der Film für insgesamt sieben Oscars nominiert (u.a. in der Königkategorie „Bester Film“), von denen er einen – für das beste Originaldrehbuch – mit nach Hause nehmen konnte. Bei den renommierten Filmfestspielen von Cannes wiederum gewann er den Hauptpreis: die begehrte Goldene Palme.

Für diese Ehre war nicht zuletzt Hollywood-Veteran und Western-Legende Clint Eastwood verantwortlich, der damals als Jurypräsident fungierte – zu den weiteren Jury-Mitgliedern gehörten unter anderem die französische Filmdiva Catherine Deneuve, Komponist Lalo Schifrin und Giallo-Meister Pupi Avati. Es ist kein Geheimnis, dass besonders die Zusammenarbeit zwischen Clint Eastwood und Sergio Leone (die gemeinsam die ikonische Dollar-Trilogie realisierten) einen riesigen Einfluss auf Tarantino ausgeübt hat – und so muss es für den jungen Filmemacher ein unbeschreibliches Glück gewesen sein, dass ausgerechnet eines seiner absoluten Idole großen Gefallen an seinem Zweitling fand, der in Cannes seine Weltpremiere feierte.

Clint Eastwood: "Er kam zum richtigen Zeitpunkt"

Eastwood, der im Rahmen seiner Jury-Tätigkeit 22 Filme innerhalb einer Woche sehen musste, hat dabei schon während der ersten Vorstellung geahnt, dass es sich bei „Pulp Fiction“ um einen ernstzunehmenden Kandidaten für die Goldene Palme handelte. „Ich war erstaunt, dass gerade die europäischen Jury-Mitglieder anfingen von ihren Sitzen aufzuspringen“, so der 93-Jährige. „Ein paar von ihnen drehten sich um und sagten: ,Das ist der beste Film. Das ist der beste Film des Festivals.'“

Der zweifache Oscar-Preisträger selbst hielt sich mit überschwänglichen Lobpreisungen zwar zurück, machte aber zugleich klar, dass auch er große Stücke auf das Kult-Meisterwerk hält: „Ich habe mich nicht gleich [auf den Film] gestürzt, ich war zunächst noch dabei, die Dinge abzuwägen“, so Eastwood. „Aber er war auf jeden Fall interessant und aufregend, und er kam zum richtigen Zeitpunkt, als wir ein wenig Aufregung brauchten, direkt nach ein paar eher einlullenden Vorstellungen.“

Zu Tarantinos direkter Konkurenz im Cannes-Wettbewerb zählten herausragende Filme wie „Drei Farben: Rot“, „Exotica“ oder „Quer durch den Olivenhain“, auch die Coen-Brüder waren mit „Hudsucker – Der große Sprung“ vertreten. Doch „Pulp Fiction“ ist in der Auswahl unübersehbar der Film, der dem Kino neue Impulse gegeben hat wie kein anderer.

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