SONY KNICKT EIN: HELLDIVERS 2 ENTGEHT PSN-ZWANG

Nicht immer stoßen Entscheidungen von Entwicklern und Publishern auf Gegenliebe aus der Community. Wie diese sich behaupten und große Konzerne zum Umdenken bewegen kann, zeigte sich bei Helldivers 2.

Protestwelle und regionaler Steam-Ausschluss zeigen Wirkung

Als "hektischer und wilder Third-Person-Shooter" wird Helldivers 2 im Steam-Shop beschrieben. Attribute, denen das Spiel der Arrowhead Studios in den ersten drei Monaten nach Release mit Nachdruck gerecht wurde - auch außerhalb des Games.

Verantwortlich dafür war Publisher Sony. Der PlayStation-Entwickler hatte ein Update für Anfang Mai angekündigt, das für gehörige Diskussionen in der PC-Spielerschaft des Titels gesorgt hatte. So sollte die Aktualisierung zur Folge haben, dass PC-Spieler sich einen Account im PlayStation Network (PSN) zulegen und mit ihrem Steam-Account verknüpfen müssen, um Helldivers 2 spielen zu können. Angeblich eine "Sicherheitsmaßnahme", die zahlreiche Spieler ob wiederkehrender Datenlecks und erfolgreicher Hackerangriffe auf das PSN kaum nachvollziehen konnten.

Zahlreiche Steam-User bleiben außenvor

Die größere Krux wurde jedoch erst auf den zweiten Blick deutlich: Das Netzwerk, das bisher nur auf hauseigenen Konsolen Sonys verpflichtend war, ist in deutlich weniger Ländern und Regionen verfügbar als die Vertriebsplattform Steam. Während PC-Spieler beispielsweise in Georgien, Monaco oder Vietnam also problemlos auf die Software von Valve zugreifen und dort gelistete Spiele kaufen und spielen können, ist es ihnen nicht möglich, ein PSN-Konto zu erstellen. Betroffene hätten im Zuge des Updates daher nur drei Monate nach Veröffentlichung nicht mehr auf das Game zugreifen können - potenziell Nutzungsbedingungen widersprechende Workarounds außenvorgelassen.

Entsprechend entrüstet reagierte die Community auf die Ankündigung des Updates, das durch eine Äußerung von Arrowhead-CEO Johan Pilestedt noch etwas pikanter wurde. Denn während Sony sich in der Außendarstellung minimalistisch gab, verriet der Schwede unter anderem, dass die PSN-Pflicht bereits vor Launch geplant gewesen sei. "Wir mussten das Verbinden der Accounts bei der Veröffentlichung deaktivieren und aktivieren es nun wieder", antwortete er auf einen kritischen Kommentar unter einem eigenen X-Post, und goss damit weiteres Öl ins Feuer der Helldivers-Fans.

Deren Kritik wandelte sich daraufhin und wurde um einige Betrugsvorwürfe reicher. Im Kern der neuen Anschuldigungen: Die Frage danach, weshalb Sony das Spiel überhaupt in Regionen vertrieb, die durch das bereits geplante Update in naher Zukunft potenziell vom Spielen ausgeschlossen werden würden - inklusive Spekulationen über die Legalität oder Illegalität dieses Schrittes.

Valve schreitet ein

Was folgte, war eine Kaskade an schlechten Bewertungen des zuvor äußerst positiv rezensierten Titels auf Steam, das daraufhin sogar selbst tätigt wurde. Nur kurz nach einer Änderung der eigenen Rückgaberegularien setzte Valve die neuen Richtlinien für alle Helldivers-2-Spieler aus nicht-PSN-fähigen Ländern aus, damit diese den vor der Unspielbarkeit stehenden Kauf rückgängig machen konnten. Zudem stand das Spiel in betroffenen Ländern und Regionen nicht mehr zum Verkauf.

Der wohl letzte Sargnagel für Sonys geplantes Update. Anstatt die Aktualisierung wie geplant auszuspielen, meldete sich der Konzern via X mit einer Rolle rückwärts zu Wort. "Helldivers Fans - wir haben euer Feedback auf das Account-Verbindungs-Update zu Helldivers 2 gehört", leitete der offizielle PlayStation-Account das Statement ein, "das Update für den 6. Mai, das eine Verknüpfung von Steam- und PSN-Account neuer und aktueller Spieler ab dem 30. Mai erforderlich gemacht hätte, wird nicht fortgeführt".

Eine Nachricht, die neben der Spielerschaft auch den Arrowhead-CEO erfreute, wie er ebenfalls auf X kundtat: "Ich bin beeindruckt von der Willenskraft der Helldivers-2-Community und eurer Fähigkeit der Zusammenarbeit." Diese wolle Pilestedt nun zum Anlass nehmen, mit "unseren Partnern und Freunden bei PlayStation" zum Aushängeschild zu werden: "Wir wollen gemeinsam einen neuen Standard dafür setzen, was ein Live-Game ist und wie Entwickler und die Community sich gegenseitig dabei unterstützen können, die besten Spielerfahrungen zu kreieren."

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