AAA-GAMING AUF DEM SMARTPHONE GEHT JETZT (UND EMULATION!)

Spiele auf dem Smartphone sind immer schrottiger Free-To-Play-Kram? Nicht mehr: Inzwischen gibt es AAA-Games wie "Resident Evil Village" und tolle Emulation.

Jenseits von "Candy Crush" laufen auf Smartphones inzwischen auch hochwertige, "echte" Spiele. c't 3003 hat sich das mal genauer angeschaut.

Transkript des Videos

(Hinweis: Dieses Transkript ist für Menschen gedacht, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Der Text gibt nicht alle Informationen der Bildspur wieder.)

Guckt mal hier, das ist mein Smartphone und darauf spiele ich Resident Evil 4 Remake, ein AAA-Spiel von 2023. Und ich kann das Handy sogar an meinen Fernseher anschließen und darauf weiterspielen. Ja okay, das ist ein iPhone 15 Pro, also eines der teuersten Handys auf dem Markt. Aber das hier ist ein 230-Euro-Mittelklasse Redmi-Smartphone, das in der c't-Redaktion noch in irgendeiner Schublade rumlagt. Und damit spiele ich nicht nur Fortnite per Controller, sondern, und das finde ich echt am beeindruckendsten, tausende emulierte Spiele, nicht nur so Super-Nintendo-Kram, sondern auch PS2, Gamecube und alte PC-Spiele. Alles über so eine wunderschöne, leicht zu bedienende Oberfläche.

In diesem Video erkläre ich euch, wie ihr das installiert, worauf ihr achten müsst und vor allem, ob das genauso viel Spaß macht wie am PC oder einer Konsole. Außerdem habe ich noch zwei solcher USB-C-Schraubfeder-Smartphone-Controller getestet. Bleibt dran.

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Handyspiele gibts seit 1994

Ich weiß, ich weiß ja, Spielen auf dem Handy ist eigentlich eine saualte Geschichte. Also schon seit Handys Mainstream sind, macht man das ja. Das Nokia 6110 im Jahr 1997 hatte Snake installiert. Super Spiel. Das erste Handyspiel überhaupt auf der ganzen Welt gab es sogar auf einem deutschen Gerät, nämlich dem Hagenuk MT2000 von 1994. Da lief Tetris drauf. Ja, und dann kamen halt irgendwann die Touchscreen-Smartphones mit Candy Crush und Clash of Clans. Also diesem ganzen Free-to-Play-Kram. Ja, und die Art von Spielen ist das, was viele Leute heute mit Games auf dem Smartphone machen. Und ich sag mal so, ich finde diese Art von Spielen zumindest ein bisschen problematisch, weil die komplett drauf getrimmt sind, Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Also mit allen möglichen psychologischen Tricks. Und ja, ich weiß, dass die natürlich schon auch Spaß machen. Ich habe selbst auch schon mal eine Zeit Clash of Clans gespielt. Aber trotzdem diese irgendwie Unaufrichtigkeit, mit der da agiert wird, hat schon ein bisschen was Ekeliges. Also erst so zu tun, als sei man gratis spielbar und dann doch so tricksi-tricksi einzucashen.

Guckt euch mal das hier an, dieses Monopoly-Spiel. Monopoly Go hat 2 Milliarden US-Dollar eingenommen, nach nicht mal einem Jahr. Also naja, in diesem Video soll es auf jeden Fall um normale, echte, wahrhaftige Spiele gehen. Also die man einmal bezahlt und dann nicht mehr. Und die gibt es jetzt immer mehr auf Smartphones, in immer besserer Qualität.

Versuchsaufbau

Was ich in diesem Video konkret mache, ich habe mir zwei Smartphones besorgt. Und zwar ein iPhone 15 Pro, das gibt es ab 1200 Euro. Und ein Redmi Note 12 5G Pro, das gibt es ab 230 Euro. Und obendrauf zwei so krallen Smartphone-Gamecontroller mit USB-C, wo man die Smartphones einfach so einklemmen kann. Einmal ein GameSir G8 Galileo und einmal ein Razer Kishi V2 Pro. Und damit gucke ich mir mal an, was so geht. Diese Controller sind übrigens wichtig, weil es natürlich viele Games für Touchscreens gibt. Aber klassische Spiele schon viel besser mit einem Controller funktionieren. Ich hätte übrigens gedacht, dass der Razer Kishi V2 Pro auch mit dem iPhone funktioniert, das hat ja auch USB-C. Aber leider ist das nicht so. Der GameSir G8 klappt aber sowohl mit dem iPhone 15 Pro als auch mit mehreren Android-Handys. Achso, ihr braucht nicht zwingend so einen krallen Controller. Denn sowohl bei iOS als auch bei Android könnt ihr einfach auch einen Bluetooth-Controller koppeln. Ich habe das mit so einem PS5-Controller ausprobiert, klappt super. Ist nur von der Ergonomie ein bisschen doof, weil wie sitzt man da am besten? Soll man dann das Smartphone irgendwie so aufstellen? Also ich finde es besser mit so einer Kralle.

Alle Spiele, die in diesem Video vorkommen, haben optional so einen Touchscreen-Modus, wo der Controller quasi ins Bild eingeblendet wird. Und man da mit den Fingern steuern kann. Ich sag mal, ist eine Notlösung, die für die meisten Menschen kein richtiges Gaming-Feeling aufkommen lässt. Deshalb gehe ich da auch nicht detailliert drauf ein. Nochmal ganz konkret, alle in diesem Video erwähnten Spiele lassen sich mit Controller steuern oder eben auch mit dieser Touchscreen-Notlösung.

Gaming auf iPhones

So, fangen wir mal mit dem grafisch beeindruckendsten Zeug an. Resident Evil Village, Resident Evil 4 Remake und Death Stranding laufen alle heute schon auf dem iPhone 15 Pro und auf dem Pro Max. Leider auf sonst keinem Telefon. Assassin's Creed Mirage ist angekündigt und soll auch bald kommen. Für dieses Video haben wir die beiden Resident Evils ausführlich gespielt. Und was soll ich sagen, es ist tatsächlich sehr beeindruckend. Also alleine, dass man auf einmal so aktuelle Konsolengrafik auf dem Handy hat. Und dass man über USB-C auch einfach einen Fernseher anschließen kann, das ist auch ziemlich cool. Allerdings, jetzt schon mein hartes Fazit, ich werde keines der beiden Spiele auf dem iPhone weiterspielen. Denn beide haben unschöne Nachteile. Resident Evil Village sieht zwar ziemlich fantastisch aus, allerdings hatte ich einmal in einer halben Stunde drei Abstürze. Und das iPhone wird bei dem Spiel auch extrem heiß, also unangenehm heiß.

Das mag auch mit den Abstürzen zusammenhängen, weil das iPhone hat ja keine aktive Kühlung. Es ist ausgelegt auf so Lastspitzen, das kann es auch ganz gut abfedern. Aber so Anwendungen, die also wirklich die permanent Leistung abrufen, das geht nicht. Da muss die Wärme irgendwo hin und dann ist das Ding heiß. Und das ist irgendwie nicht so richtig schön. Das geht natürlich auch total auf den Akku. Und zumindest bei meinen Einstellungen hier, habe ich die 30 FPS nicht ansatzweise stabil hinbekommen. Resident Evil 4 Remake dagegen lief flüssiger und da wurde das Telefon auch nicht so heiß. 70 GB genehmigt sich das Spiel übrigens auf dem iPhone. Das ist echt eine Ansage.

Was mich hier auf jeden Fall stört, man sieht ganz deutlich, dass das Spiel nicht mit der nativen Auflösung des Displays gerendert wird, sondern mit deutlich weniger Auflösung. Das erkennt man permanent in den pixeligen Haaren des Protagonisten Leon. Ja, und da guckt man ja die ganze Zeit drauf. Also das hat mich ziemlich genervt, weswegen ich das Spiel lieber auf anderer Hardware spiele. Aber für die ersten beiden Aufschläge echter Triple-A-Titel auf iPhones ist das alles schon echt vielversprechend. Mal gucken, wie das mit Assassin's Creed Mirage wird. Und da bin ich gespannt. Ihr könnt übrigens beide Resident Evils kostenlos ausprobieren. Erst nach so einer Stunde Spielzeit müsst ihr das dann kaufen. Death Stranding kostet direkt 39,99 Euro.

Gaming auf Android und iPhone

Ja, es gibt auch ein paar große echte Spiele, die sowohl auf Apple als auch auf Android-Smartphones laufen und mit Controller steuerbar sind. Der wohl populärste Titel ist Fortnite. Aber hier habe ich direkt ein Aber. Das gab es nämlich für iPhones. Aber Fortnite-Entwickler Epic wollte keinen Anteil aus den Erlösen an Apple abgeben, weshalb Apple es aus dem App-Store geworfen hat. Allerdings hat die EU jetzt ja Apple gezwungen, auch alternative App-Stores anzubieten. Das heißt, bald wird es Fortnite wieder geben auf iPhones. Auf Android haben wir das mit dem 230-Euro-Redmi-Telefon und dem GameSir-Controller getestet. Also jetzt nicht ich, ich spiele nämlich kein Fortnite, sondern unser Shooter-Experte Sahin.

Sahin: Ja, also ich bin echt mit unterirdischen Erwartungen an die Sache rangegangen, wurde dann aber doch irgendwie positiv überrascht. Mit dem GameSir-Controller am Redmi hat das nämlich tatsächlich richtig Spaß gemacht. Bei hohen Grafikeinstellungen waren mir die FPS allerdings zu instabil, das hat schon ganz schön geruckelt. Bei niedrigen Einstellungen lief es zwar flüssig, war aber auch super hässlich. Besonders wenn man versucht, irgendwie Gegner in der Ferne zu treffen, muss man schon echt nah an den Bildschirm ran, um in dem Pixelbrei überhaupt was zu erkennen.

Was mir noch aufgefallen ist, ich hatte den Eindruck, dass man mit einem Controller einen riesigen Vorteil hat. Ich hatte in jedem Gefecht gefühlt eine halbe Ewigkeit Zeit, um in Ruhe anzulegen und zu schießen. Also muss ich sagen, hat schon irgendwie mehr Bock gemacht, als ich gedacht hätte. Aber dafür braucht man auf jeden Fall so einen Controller.

Keno: Ja, und ansonsten gibt es auch noch andere große Titel für iPhone und Android-Smartphones. Zum Beispiel das riesige Action-Rollenspiel Genshin Impact oder den Battle-Royale-Shooter PUBG Mobile. Wenn ihr euch jetzt wundert, hä, du hast doch gerade gesagt, dass du dieses Free-to-Play-Zeug doof findest, Fortnite, PUBG und Genshin, das ist doch alles Free-to-Play. Ja, aber schon ein bisschen anders. Also ich würde sagen, dass man die alle drei ganz okay spielen kann. Ohne einen Cent auszugeben. Die Sachen, die man kaufen kann, sind größtenteils rein kosmetisch und wirken sich nicht oder fast nicht aufs Spiel aus.

Es gibt aber auch sonst noch echt nice, echte Spiele-Klassiker für iOS und Android. Zum Beispiel die drei kompletten GTA-Spiele GTA 3, Vice City und San Andreas und außerdem das roguelike Metroidvania Dead Cells. Die Spiele kosten zwischen 8 und 10 Euro das Stück. Wenn ihr ein Netflix-Abo habt, dann könnt ihr diese vier Spiele übrigens kostenlos runterladen. Das wissen viele nicht, aber Netflix lizenziert auch immer mehr Spiele, ja, wahrscheinlich um die Kundschaft ans Abo zu binden.

Spiele-Streaming auf Android und iPhone

Ja, und was natürlich mit Android und iOS Smartphones plus Controller auch geht, ihr könnt Spiele aus der Cloud streamen. Zum Beispiel mit Xbox Cloud Gaming und Nvidia GeForce Now. Damit gehen dann auch so richtig dicke Dinger wie Cyberpunk 2077, Flight Simulator oder Starfield. Für Xbox Cloud Gaming braucht ihr Game Pass Ultimate. Das kostet 14,99 Euro im Monat. GeForce Now gibt's zwar kostenlos, aber für bessere Grafikqualität braucht man da auch ein Abo.

Emulation auf Android

So, und jetzt wird's richtig interessant, finde ich. Man kann nämlich schon auf den günstigsten Android-Handys richtig gut ältere Spiele emulieren. Also alles bis N64 geht sowieso total unproblematisch. Also C64, Amiga, NES, Super Nintendo, Sega Mega Drive, Sega Dreamcast, Game Boy, Game Boy Advance, Playstation 1 und so weiter. Aber was auch geht, ist zum Beispiel Playstation 2. Und zwar auf dem 230-Redmi-Phone mit allen von mir getesteten Spielen. Lief das komplett flüssig. Und das Tollste, das geht alles über so einen gemeinsamen, wunderschönen Launcher. Das heißt, man muss die Emulatoren nicht einzeln starten.

Ich hab den Launcher, und ich spreche das wahrscheinlich falsch aus, aber der Daijishō verwendet. Der wird offenbar auch von den meisten Leuten da draußen benutzt. Und der ist auch komplett kostenlos. Ansonsten gibt's noch den ebenfalls kostenlosen Pegasus. Der ist flexibler, aber auch komplizierter zu installieren. Und ansonsten gibt's auch noch die 5 Euro teure App Reset Collection. Ich muss sagen, dass das einfach wirklich super gut funktioniert. Erstaunlich fand ich auch, wie gut die Spiele auf dem OLED-Display des Redmi-Telefons aussehen. Also richtig satte Farben, sattes Schwarz. Gerade so niedrig aufgelöste Spiele, also zum Beispiel GameBoy-Advance-Zeug, das sieht meiner Meinung nach sogar schöner darauf aus, als zum Beispiel auf meinem Nicht-OLED-Steam-Deck. Einfach auch, weil das Display kleiner ist. Apropos Steam Deck, ich hab mal testweise meinen Pokémon-LeafGreen-GBA-Spielstand vom SteamDeck aufs Android-Handy kopiert. Und das hat wunderbar funktioniert. Konnte ich einfach da weiterspielen. Die Spielstände sind übrigens im Ordner RetroArch/States und dann der Emulator-Name und dann der Spiele-Name zu finden.

Achso ja, man kann theoretisch sogar Switch-Spiele emulieren. Schließlich ist die Switch ja technisch gesehen recht nah dran an so einem Android-Smartphone. Aber das Thema will ich hier ungern anfassen, weil Nintendo gerade alle Emulatoren wegklagt. Das heißt, es ist gerade sehr viel Unruhe in dem Bereich, aber ihr könnt ja mal die Augen aufhalten. Apropos rechtliche Fragen, Emulatoren sind auf jeden Fall legal. Ihr braucht aber ROMs oder Disk-Images, um die Sachen zu spielen. Ihr könnt bei vielen Systemen legal solche Dateien von euren vorhandenen Spielen anfertigen. Oder ihr könnt auch direkt legale ROMs kaufen und runterladen, allerdings nur bei einigen Systemen. Wir haben in diesem Video hier dieses Thema ausführlich behandelt, daran hat sich bisher nichts geändert.

So, wenn ihr jetzt mit dem Daijishō loslegen wollt, dann würde ich euch empfehlen, erstmal alle eure ROMs, die ihr spielen wollt, auf das Handy zu kopieren. Also Handy einfach über USB anschließen, benachrichtigen, runterziehen, dann hier bei USB-Verbindung Dateiübertragung auswählen, dann taucht das Dateisystem des Handys auf eurem Rechner auf. Das geht übrigens bei allen Desktop-Betriebssystemen, nur bei macOS braucht ihr das Programm Android File Transfer. Ich habe einfach hier einen Ordner ROMs im Wurzelverzeichnis gemacht und da alles reingepackt. Dann kommt das System in einen Unterordner und auch noch ein paar BIOS-Dateien, die man so braucht, von der PS2 zum Beispiel.

So, und jetzt könnt ihr Daijishō installieren. Und kurze Warnung, ich erkläre euch hier die Basics, das heißt, das wird erstmal laufen, aber ihr werdet immer mal wieder Sachen erleben, die nicht auf Anhieb funktionieren. Das ist dann ein bisschen Trial and Error, also da muss man ein bisschen ausprobieren. Aber die Installation ist bei weitem nicht so simpel wie zum Beispiel bei Batocera oder so. Daijishō findet ihr einfach im Google Play Store. Ihr könnt da ein D-A-I-J eingeben und dann sollte euch das schon angezeigt werden. Aber Daijishō ist tatsächlich nur der Launcher, das heißt, da sind keine Emulatoren integriert. Die Emulatoren müsst ihr separat installieren. Als Basis würde ich euch auf jeden Fall RetroArch empfehlen. Das ist ein Framework, in dem Dutzende Emulatoren zusammengefasst sind. Das hat nicht nur den Vorteil, dass ihr damit nicht jeden Emulator einzeln herunterladen müsst, sondern ihr müsst so auch nur einmal eure ganzen Einstellungen machen. Und das gilt dann für alle RetroArch Emulatoren. Also sowas wie Retro-Achievements oder Video-Filter. RetroArch solltet ihr nicht über den Play Store installieren, denn die Version dort ist veraltet und sehr funktionsbeschnitten. Geht lieber auf RetroArch.com und da dann bei Android auf Download. Die 32-Bit-Variante ist nur für sehr, sehr, sehr alte Android-Geräte gedacht.

So, und nachdem ihr externe Quellen zur Installation erlaubt habt, installiert ihr die APK-Datei und startet danach einmal RetroArch. Am wichtigsten ist, dass ihr hier erstmal die sogenannten Autos installiert habt. Und dann die sogenannten Cores herunterladet. Das sind die einzelnen Emulatoren. Dafür geht ihr auf Online-Updater und dann Core-Downloader. Für die Emulation des Sega Mega Drive scrollt ihr da zum Beispiel runter, bis da steht Sega MS-GG-MD-CD. MD ist Mega Drive. Und da sucht ihr euch dann einen Emulator aus. Ich würde hier Genesis Plus GX empfehlen. Einmal drauf tippen, zack, fertig. So, und jetzt könnt ihr direkt noch euren Controller einstellen. Aufs Zahnrad hier in RetroArch. Eingabe, Retro-Pad-Zuweisung/Port 1/Geräteindex auswählen, was ihr nutzen wollt. Unter Hotkeys könnt ihr dann noch ein bisschen Spezialzeug einstellen. Zum Beispiel Vor- und zurückspulen oder Beenden per Controller. Ansonsten könnt ihr auf Android auch einfach mit dem Touchscreen den Emulator beenden. Also halt so ganz normal, wie man halt Apps beendet in Android. Eure Einstellungen speichert RetroArch übrigens auch einfach, wenn ihr im Hauptmenü auf Beenden geht.

So, RetroArch ist konfiguriert. Jetzt geht ihr wieder in Daijishō und geht auf Sega Genesis. Das ist ja der amerikanische Name fürs Mega Drive, also das gleiche. Da dann auf den Stift unten rechts tippen, runterscrollen und bei Player in die Liste gehen und da Genesis RetroArch 64 Genesis Plus GX auswählen. Das ist ja eben gerade der Core, den ihr in RetroArch installiert habt. Achtet drauf, dass da RetroArch 64 steht, schließlich habt ihr auch die 64-Bit-Variante davon installiert. Dann unten rechts auf Speichern.

So, jetzt kommen nur noch die ROMs. Dann geht ihr auf "Favoriten", dann "hinzufügen" und tippt auf den Ordner, in den ihr eure Sega Mega Drive ROMs aufs Smartphone kopiert habt. Danach auf "Synchronisieren". Ja, und das war's dann schon. Dann passt Daijishō eure ROMs an und sucht automatisch Infos und Bilder zu den Spielen raus. Je nach ROM-Menge dauert das ein bisschen, aber wenn das dann durch ist, geht ihr auf "Bibliothek" und könnt euch da durchwühlen. Es gibt übrigens einmal diese Listenansicht hier. Ihr könnt aber auch auf "Kacheln" gehen, dann passen mehr Spiele auf den Bildschirm.

Ja, und wenn ihr jetzt ein Spiel auswählt, dann kommt hier nochmal kurz diese Paketprozess-Beenden-Meldung. Bestätigen und das Spiel wird gestartet. Falls ihr übrigens nur einen schwarzen Bildschirm seht, einfach mit dem Android Task Manager den Emulator, also in unserem Fall RetroArch, beenden und dann nochmal in Daijishō probieren.

Ja, und dieses Prinzip gilt für jede Plattform, die ihr emulieren wollt. Also in RetroArch den passenden Core installieren, dann diesen Core auswählen in Daijishō , ROM-Ordner hinzufügen und so weiter. Einige Emulatoren gibt es leider nicht in RetroArch. Die müsst ihr dann manuell installieren. Zum Beispiel den PS2-Emulator. Ich verwende dafür AetherSX2, der ist allerdings nicht mehr im Playstore zu finden, weshalb ihr den über etwas windige Quellen installieren müsst, was ich euch eigentlich nicht ruhigen Gewissens empfehlen kann. Seid euch immer darüber im Klaren, dass APK-Dateien außerhalb des Playstores immer Malware beinhalten können. Naja, ich habe für den Download von AetherSX2 APK-Pure verwendet, aber will dafür auch echt keine Verantwortung übernehmen. Für GameCube und Wii-Spiele empfehle ich den Emulator Dolphin, den gibt es glücklicherweise ganz offiziell im Playstore.

So und jetzt nochmal ein ganz persönlicher Hinweis von mir. Meine liebe Kollegin Ulrike aus der c't-Redaktion, mit der ich schon ewig zusammenarbeite, die hat gerade ihren eigenen Podcast gestartet. Der heißt "Vorsicht Kunde", das ist die c't-Rubrik, wo es halt darum geht, dass ihr irgendwelche Probleme mit Firmen habt und wie man die löst. Super interessant, kann ich euch echt empfehlen, gibt es alle zwei Wochen, Link ist in der Beschreibung.

Fazit

Also ich bin wirklich positiv überrascht. Ich habe jahrelang gedacht, dass man auf Smartphones eigentlich vor allem so Free-to-Play-Zeug spielt. Aber das stimmt absolut nicht. Vor allem finde ich krass, wie gut sowas wie Fortnite, Genshin Impact und vor allem die Emulation auch auf günstigen Handys laufen. Das heißt, wenn man nicht so wahnsinnig viel Geld hat, sich also keinen fetten PC oder eine Spielkonsole leisten kann, dann kann man auf dem eigenen günstigen Handy inzwischen qualitativ hochwertig Spieleklassiker spielen. Man sollte sich aber wirklich überlegen, sich so einen Controller zu gönnen. Der Racer Kishi V2 Pro ist ganz nice, aber ich persönlich fand den GameSir angenehmer, alleine von der Haptik der Buttons. Ich muss aber sagen, dass ich das Einklinken der Smartphones bei beiden dieser Controller immer ein bisschen fummelig fand. Also man muss da wirklich genau den USB-C-Port treffen. Und auch die Nutzung mit Hülle ist so ein bisschen Glückssache. Beim GameSir hat das mit meiner iPhone-Hülle nur geklappt, wenn ich das richtig reingedrückt habe. Und dann hat er auch zwischendurch mal die Verbindung verloren. Also da musste ich halt immer so ein bisschen Druck drauf geben, dass das geht. Da müsst ihr ein bisschen ausprobieren, ob eure konkrete Hülle und der Controller zusammenpassen.

Der von mir getestete G8 ist mit 80 Euro gar nicht mal so günstig. Vor kurzem hat GameSir mit dem X2s eine 20 Euro günstigere Version rausgebracht. Die konnten wir aber noch nicht testen. Sieht aber auf jeden Fall recht ähnlich aus. Und beide Varianten haben auch Hall-Effekt-Analog-Sticks. GameSir wirbt ja damit, dass es damit keine Drift-Probleme geben soll. Also ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, dass ich in Zukunft häufiger mal auf dem Handy spiele. Vor allem so Emulations-Zeug. Also ich halte das für nicht unwahrscheinlich, auf dem iPhone auf lange Sicht so eine gute Emulations-Infrastruktur wie auf Android etablieren könnte, sobald es alternative Shops gibt. Im Moment erlaubt Apple ja noch keine Emulatoren. Also mal sehen, wie das weitergeht.

Wie seht ihr das? Könnt ihr euch vorstellen, komplett aufs Smartphone umzusteigen? Und welche Spiele habe ich vergessen zu erwähnen? Was interessiert euch zu dem Thema noch so? Gerne in die Kommentare schreiben und natürlich abonnieren. Tschüss!

c't 3003 ist der YouTube-Channel von c't. Die Videos auf c’t 3003 sind eigenständige Inhalte und unabhängig von den Artikeln im c’t Magazin. Die Redakteure Jan-Keno Janssen und Lukas Rumpler sowie die Video-Producer Şahin Erengil und Pascal Schewe veröffentlichen jede Woche ein Video.

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