OTTERFING: BüRGERBEFRAGUNG MIT ZUM TEIL üBERRASCHENDEN ANTWORTEN

Lebensqualität im Fokus

Otterfing: Bürgerbefragung mit zum Teil überraschenden Antworten

Die Otterfinger wünschen sich mehr bezahlbaren Wohnraum. Soweit sind diese Antworten der jüngsten Bürgerbefragung keine Überraschung. Andere hingegen schon.

Otterfing – Kürzlich hatte Quartiersmanagerin Sigrid Speer dem Otterfinger Gemeinderat die Ergebnisse der jüngsten Bürgerbefragung vorgestellt. Ganz oben stand dabei der Wunsch nach bezahlbarem Wohnraum. Schon länger überlegt die Gemeinde, wie dies etwa mit einem Mehrgenerationen-Konzept umzusetzen wäre. Mit der Einstellung von rund einer Million Euro für den Kauf eines Grundstückes und Planungskosten im diesjährigen Haushalt soll das Projekt nun wieder Fahrt aufnehmen.

Bürgerbefragung in Otterfing gibt wichtige Hinweise

Weil die Umsetzung eines so großen Wohnprojektes kein Schnellschuss werden soll, hatte der Gemeinderat beschlossen, begleitend die Stelle eines Quartiermanagements zu schaffen. Eine Aufgabe, der sich Speer in dieser Funktion widmete, war es, von Dezember bis Februar die Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung mit dem Schwerpunkt Wohnsituationen sowie generationsübergreifende Angebote zu eruieren.

Aufgerufen waren dazu alle Otterfinger ab 14 Jahre, die altersangepasste Fragebögen mit vorformulierten und frei zu beantwortenden Fragen online oder in Papierform ausfüllen konnten. Der Rücklauf von 343 Fragebögen, von denen 256 aus der Gruppe der 19 bis 64-Jährigen stammten, entspricht einem Anteil von etwa sieben Prozent der gesamten Zielgruppe. Dies stellt laut Speer zwar kein repräsentatives Ergebnis dar, kann aber als Stimmungsbild für kündige Entscheidungen herangezogen werden.

Wunsch nach bezahlbaren Wohnungen

Fast erwartbar war, dass der Wunsch nach bezahlbarem Wohnraum mit 43 Prozent weit oben stand. Im ersten Drittel rangierten zudem fußläufig erreichbare Versorgungseinrichtungen, barrierefreie Wohnangebote und die Nähe zu Dienst- und Pflegeleistungen. Rund 56 Prozent gaben an, einen Umzug in Erwägung ziehen, wenn es dafür ein passendes Angebot gebe.

Kleine Läden statt große Geschäfte

Von rund 38 Prozent der Teilnehmenden wurde ein gemütlicher Treffpunkt als notwendig angegeben. Bei den offenen Fragen wünschten sich 28 Prozent bessere Einkaufsmöglichkeiten. Zwölf Prozent sprachen sich für eine Sportanlage aus, wohingegen rund 20 Prozent angaben, gar nichts zu vermissen. Bei der Frage zur Nahversorgung wurde deutlich, dass die kleinteilige Struktur geschätzt und weiterhin gewünscht wird.

Ärzte, Bäcker, Metzger und Gastrobetriebe hängten bei dieser Tabelle Vollsortimenter und Drogeriemärkte deutlich ab. Das würde dem von Bürgermeister Michael Falkenhahn bei der Bürgerversammlung 2023 vorgestellten Konzept eines Hybrid-Discounters mit einem etwas breiteren Angebot an Drogerie- und Bioprodukten als auch vegane Lebensmittel aber ohne Frischfleisch- und Wursttheke entsprechen.

Besorgt stellte Speer fest, dass sich von den teilgenommenen Bürgern über 40 Prozent noch keine Gedanken gemacht haben, wie im Bedarfsfall die Pflege übernommen werden soll.

Hausaufgaben bei Senioren-Themen

Nicht ganz erhellend stellte sich die Antwortsituation zur Frage dar, warum die Senioren-Angebote nicht stärker in Anspruch genommen werden. „Die Senioren haben zum größten Teil kein Interesse oder sind sozial eingebunden“, sagte Speer und hob eine Antwort heraus: „Das i-Tüpfelchen war, dass sich eine über 85-jährigen Person dafür einfach zu jung fühlt. Wobei es natürlich positiv ist, wenn sich so viele Senioren jung und fit fühlen.“ Die daraus folgende, spannende Frage lautet: „Welche Angebote würden Senioren ansprechen?“ Rückmeldebögen dazu wurden bereits verteilt. Um den Planungsprozess für das Wohnprojekt im Gemeinderat zu begleiten, sollen weitere Bürgerbeteiligungen folgen. Helmut Hacker

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