AKTIENRENDITE AUF PRüFSTAND: DISNEY GEWäHRT UNERWARTET TIEFE EINBLICKE IM KAMPF MIT AKTIVISTISCHEM INVESTOR

Beim Mediengiganten Disney steht am 3. April eine wichtige Aktionärsabstimmung an. An diesem Datum sollen die Aktionäre entscheiden, ob sie die von Disney vorgeschlagene Kandidaten für das Board of Directors unterstützen.

• Aktivistische Investoren wollen Veränderung bei Disney

• Blackwells & Trian Partners schlagen Kandidaten für Board of Directors vor

• Vorstand fordert Aktionäre auf, Disneys Kandidaten zu unterstützen

Blackwells schlägt drei Vertreter für Board of Directors vor

Bereits vor der Zahlenvorlage des Unterhaltungsriesen im Februar sprach sich der aktivistische Investor Blackwells in einem Brief an die Disney-Aktionäre dafür aus, dass bei der Jahresversammlung im April drei Vertreter von Blackwells in das Board of Directors gewählt werden sollten. "Der Zweck unserer Kampagne ist einfach: Wir wollen sicherstellen, dass Disney die richtige Ansammlung von Köpfen am Vorstandstisch hat, die konstruktiv zusammenarbeiten, um Entscheidungen zu treffen, die ALLEN Aktionären für die nächsten Jahrzehnte zugutekommen", zitierte das Nachrichtenportal Deadline aus dem Brief.

Trian Partners stellt ebenfalls Kandidaten auf

Doch Blackwells ist nicht der einzige aktivistische Investor, der Einfluss auf Disney nehmen will. Bereits Ende 2022 tauchte Nelson Peltz, Gründer des Hedgefonds Trian Partners, laut Fortune.com kurzzeitig auf und forderte Disney mit seinen Plänen, in den Vorstand gewählt zu werden, heraus. Monate später habe er aufgegeben. Eine Reihe von Reinfällen an den Kinokassen im letzten Jahr habe Peltz jedoch zur Rückkehr bewegt.

Der aktivistische Investor, der behauptet, Disney-Aktien im Wert von 3,5 Milliarden US-Dollar zu besitzen, glaubt, dass das Unternehmen im letzten Jahrzehnt seine Position verloren habe. Es habe "strategische und operative Fehltritte" gegeben, "die zu einer Verschlechterung der finanziellen Performance und schlechten absoluten und relativen Aktienrenditen geführt haben". Das habe die Aktionäre Milliarden gekostet. Als "Ursache für Disneys chronische Leistungsschwäche" nennt Trian einen "Vorstand, dem es an Konzentration und Verantwortung mangelt, und der konsequent seinen wesentlichen Pflichten nicht nachgekommen ist."

Daher hat auch Trian eigene Kandidaten für das Board of Directors aufgestellt. Diese sollen die alteingesessenen Mitglieder Maria Elena Lagomasino und Michael Froman ersetzen. Auf Trians Kandidatenliste stehen Trian-Gründer Peltz und der ehemalige Disney-Finanzchef Jay Rasulo.

Unternehmen stellt sich hinter den Vorstand

Vor der wichtigen Entscheidung Anfang April versuchte das Unternehmen jüngst, das Vertrauen in den Vorstand wieder herzustellen. Disney entgegnete der Kritik durch Peltz mit der Veröffentlichung einer 70-seitigen Präsentation, in der das Unternehmen auch einen seltenen Einblick in den Zustand seiner größten Akquisitionen gab - denn für gewöhnlich veröffentlicht der Mediengigant keine detaillierten Zahlen zu seinen Studios oder Film-Franchises, berichtet Fortune.com.

Darin habe das Unternehmen Igers Deals, darunter Lucasfilm, Marvel und Pixar, die zusammen für fast 15,5 Milliarden US-Dollar gekauft wurden, verteidigt. Daneben hieß es, die Erträge aus den Franchises "Star Wars" und "Avengers" hätten sich jeweils verdreifacht, während sie sich bei "Toy Story" über einen Zeitraum von zehn Jahren verfünffacht hätten.

Das Unternehmen habe Peltz derweil als einen schlechten Investor und Amateur dargestellt, der sich in der Unterhaltungsindustrie nicht auskenne. "Man verwaltet Kreativität nicht auf die Art und Weise, wie man einen Hedgefonds verwaltet", zitiert Fortune.com aus dem Brief. Trian sei 2021 wegen seiner schlechten Leistung als einer von Disneys Pensionsfondsmanagern entlassen worden. Laut Disney würde Peltz "maximale Störung" hervorrufen und wäre kaum mehr als eine "destabilisierende Ablenkung, wenn Disney sich voll und ganz auf die Umsetzung konzentrieren muss".

Trian erklärte daraufhin in einer Pressemitteilung, dass man enttäuscht darüber sei, dass Disney eine "Kampagne der verbrannten Erde" durchführe, die scheinbar darauf abziele "die Aufmerksamkeit von den Versäumnissen des Vorstands abzulenken."

Vorstand: Aktionäre sollten Disneys Kandidaten unterstützen

Disney hat in den vergangenen Wochen in Pressemitteilungen über einige Briefe, die das Unternehmen an seine Aktionäre versendet hat, informiert. In einem Brief vom 1. Februar legte das Unternehmen "die Stärke des Vorstands und seine Aufsicht über die Strategie und das Managementteam von Disney" dar, vor dem Hintergrund, dass das Unternehmen derzeit "eine neue Ära des Aufbaus" durchlaufe.

In einem Brief vom 12. Februar forderte der Disney-Vorstand die Aktionäre zudem auf, "ihre Investition und die Zukunft des Unternehmens zu schützen", indem sie an der Jahreshauptversammlung am 3. April "mit der WEISSEN Stimmrechtskarte nur für die 12 Kandidaten von Disney und nicht für die Kandidaten der Trian Group oder Blackwells stimmen." Der Vorstand unterstützte weder die Nominierten der Trian Group, noch die Nominierten von Blackwells. Man sei der Ansicht, dass sie nicht über die entsprechenden Talente, Fähigkeiten oder Fachwissen verfügen würden, um den Vorstand bei seinem Vorhaben, profitables Wachstum und die Schaffung von Shareholder Value voranzutreiben, zu unterstützen.

In einem weiteren Brief vom 26. Februar beschrieb der Disney-Vorstand die Fortschritte, die das Unternehmen bei seinen strategischen Prioritäten gemacht hat. So habe das Unternehmen seine Bardividende wiederhergestellt und die für Juli 2024 beschlossene Dividendenzahlung um 50 Prozent erhöht. Daneben strebe Disney für das Geschäftsjahr 2024 Aktienrückkäufe im Wert von 3 Milliarden US-Dollar an. Zudem habe das Unternehmen Fortschritte bei der Kostenkontrolle gemacht und so sei Disney "auf dem besten Weg, sein Kostensenkungsziel von 7,5 Milliarden US-Dollar bis zum Ende des Geschäftsjahres 2024 zu erreichen oder zu übertreffen". Das Unternehmen habe außerdem bekräftigt, "dass es auf dem besten Weg sei, im vierten Quartal des Geschäftsjahres 24 einen freien Cashflow von 8 Milliarden US-Dollar zu erwirtschaften und in seinen kombinierten DTC-Streaming-Geschäften die Rentabilität zu erreichen."

In einer Pressemitteilung vom 18. März verkündete der Mediengigant außerdem, dass das unabhängige Stimmrechts- und Corporate-Governance-Beratungsunternehmen Glass, Lewis & Co. den Aktionären empfohlen habe, "auf der Jahresversammlung des Unternehmens am 3. April 2024 mit der WEISSEN Stimmrechtskarte alle zwölf von Disney nominierten Direktoren (und keine anderen Nominierten) zu unterstützen."

Nun bleibt abzuwarten, ob sich die Aktionäre bei Wahl Anfang April an der Empfehlung des Unternehmens orientieren oder wie Peltz der Meinung sind, dass dem Mediengiganten etwas Veränderung guttun würde. Redaktion finanzen.net

2024-03-25T01:59:42Z dg43tfdfdgfd